Abwasserleitung: das ideale Gefälle

Abwasserleitung: das ideale Gefälle

Wenn du mit der Planung oder Renovierung deiner Abwasserleitung beschäftigt bist, musst das Gefälle stimmen. Ohne das ideale Gefälle kommt es zu Problemen, vor denen wir dich mit unserem Artikel bewahren wollen.

Falsches Gefälle: Folgen

Du frägst dich bestimmt, was bei einem Abwasserrohr mit der falschen Neigung passiert? Es gibt mehrere Antworten auf diese Frage, da ein nicht optimaler Wert mehrere Probleme verursachen kann. Ist die Neigung zu steil, kann zwar das Wasser abfließen, es verbleiben aber zahlreiche Rückstände im Rohr. Zu diesen gehören:

  • Kalk
  • Fette
  • Schmutz
  • Haare
  • Staub

In diesem Fall ist es nicht möglich, dass diese Rückstände weggespült werden. Das heißt aber nicht, dass die Neigung zu niedrig sein darf. Wäre sie zu niedrig, fließt das Wasser nicht mehr ab, was ein deutlich größeres Problem darstellt. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass du die idealen Neigungen für das bestimmte Rohr kennst. Wir haben diese für dich übersichtlich im nächsten Abschnitt vorbereitet.

Merke: Du musst keine Rohrgefälle beachten, wenn es sich um die Schmutzwasserfallleitung handelt, da diese komplett senkrecht verläuft.

Gefälle berechnen: Anleitung

Wenn du das ideale Gefälle für deine Abwasserleitung ausrechnen willst, benötigst du nur die passende Mathe-Formel. Um ein Abwasserrohr-Gefälle zu berechnen, benötigst du die folgenden Messwerte:

  • Höhenunterschied
  • Länge der Strecke (Rohre)

Es spielt keine Rolle, ob du in Zentimeter oder Meter rechnest. Du musst nur darauf achten, die Werte vorher an eine gemeinsame Messgröße anzupassen. Beträgt der Höhenunterschied beispielsweise 25 Zentimeter bei einer Leitungsstrecke von 10 Metern, musst du wie folgt rechnen:

(0,25 m : 10 m) x 100 = 2,5 %

Für dieses Beispiel erhältst du am Ende ein Gefälle von 2,5 Prozent. Mehr musst du nicht tun, um ein Gefälle zu berechnen. Glücklicherweise lässt sich diese Formel selbst bei langen Strecken nutzen.

Tabelle:  Nennweite & Gefälle

Neben der Berechnung des Gefälles ist es noch wichtig zu wissen, welches Mindestgefälle für die einzelnen Objekte notwendig ist. Dadurch weißt du ganz genau, ob der ausgerechnete Wert zu niedrig ist. Zur Ermittlung kannst du unsere Tabelle mit den Nennweiten und deren Mindestgefälle einsehen. Die Nennweite setzt sich aus dem Kürzel DN und einer Zahl zusammen, die den Innendurchmesser der Rohre in Millimetern angibt. Jedes Rohr ist für andere Anschlüsse, zum Beispiel die Dusche oder Toilette, geeignet. Wirf dafür einfach einen Blick auf die folgende Tabelle:

NennweiteAnschlussMindestgefälle (belüftet)Mindestgefälle
(unbelüftet)
DN40Waschbecken, Bidets0,5%1%
DN50Badewanne, Dusche, Urinal, Geschirrspüleranschluss, Spüle, Waschmaschinenanschluss
(max. 6 kg Fassungsvermögen)
0,5%1%
DN70, DN75Sammelanschlussleitungen, Bodeneinläufe, Waschmaschinenanschluss
(max. 12 kg Fassungsvermögen)
0,5%1%
DN80Toiletten mit Spülkasten
(max. 6 l Fassungsvermögen)
0,5%1%
DN100Toiletten mit Spülkasten
(über 6 l Fassungsvermögen)
0,5%1%
über DN100Grundleitungen0,5%1%

All diese Begriffe klingen komplizierter als sie sind. Die Sammelanschlussleitungen zum Beispiel verbinden mehrere Rohre unterschiedlichen Anschlüssen wie der Toilette, dem Bidet und Waschbecken. Sie leitet das Abwasser anschließend weiter.

Merke: Im Idealfall bewegt sich die Neigung der Rohrleitungen zwischen 0,5 Prozent und 5 Prozent. Werte über 5 Prozent solltest du vorsichtshalber noch einmal überprüfen.