Wer kennt das nicht? Der Oberfaden der Nähmaschine reißt ständig und die Ursache ist einfach nicht zu finden. Weil das Reißen allerdings nicht unbedingt nur mit der Spule des Oberfadens zu tun hat, kommen zahlreiche Gründe dafür infrage. Wie du deine Nähmaschine auf Herz und Nieren prüfen kannst und welche Hintergründe das Reißen des Fadens haben kann, erfährst du hier!
1. Fadenspannung
Das erwartet dich
Als Erstes ist die Einstellung der Spannung des Oberfadens zu überprüfen. Hebe dazu das Nähfüßchen nach oben und fädle das Garn bis zu den Platten der Fadenspannung aus. Überprüfe an dieser Stelle, ob der Faden genau zwischen den Platten liegt und nicht falsch geführt wird. Stelle nun eine mittlere Fadenspannung ein und nähe ein Probestück.
MERKE: Wenn die Fadenspannung zu locker ist, kommt der Unterfaden an die Oberfläche, da er stärker zieht. Ist die Fadenspannung zu fest eingestellt, reißt der Faden!
2. Unterspule
Es kann auch sein, dass die Spannung des Unterfadens für das Reißen verantwortlich ist. Dort wird der Faden durch Metallplättchen geleitet. Die auf dem Foto abgebildete Schraube ist verstellbar und kontrolliert die Spannung des Unterfadens.
TIPP: Verändere die Spannung des Unterfadens immer nur sehr leicht, da die Schrauben im Normalfall sehr sensibel sind!
Auch ein falsches Einlegen der Unterfadenspule kann den Oberfaden zum Reißen bringen. Nimm die Spule zur Sicherheit noch einmal heraus und fädle neu ein.
TIPP: Um das Verhaken der Fäden zu beobachten, kannst du das Nähfüßchen heben, die Unterklappe der Maschine öffnen und mit dem Handrad nach vorne drehen. Hier siehst du, wie sich Ober- und Unterfaden verhaken, und kannst etwaige Probleme mit der Unterfadenspule leicht erkennen!
3. Nähnadel
Eine falsche oder alte Nähnadel verursacht zahlreiche Probleme, unter anderem mit dem Oberfaden. Ist die Spitze zu stumpf, um den Stoff zu durchstechen, reißt der Faden oder die Nadel bricht ab. Auch das Nähen mit einer „falschen“ Nadel kann heikel sein: Für festere Stoffe – wie Jeans oder Leder – sind immer die entsprechenden Nadeln zu verwenden. Eine Jerseynadel hat einen eher stumpfen Kopf und ist dafür gemacht, Fäden zu verdrängen und nicht zu durchstechen. Sie wird mit festem Stoff nicht fertig und Nadel oder Faden können brechen bzw. reißen!
4. Schmutz
Wenn man gerne und oft näht, wird die Nähmaschine stark belastet. Dabei fallen oft Fusel, Stoffreste oder Staub in das Innere der Nähmaschine und führen zu Komplikationen:
- der Stoff wird nicht richtig transportiert
- es kommt zu Fehlstichen
- der Oberfaden reißt
MERKE: Reinige die Nähmaschine regelmäßig mit feinen Pinseln, Wattestäbchen oder sauberen Stoffstücken!
5. Stofftransport
Manche Stoffe lassen sich nicht so problemlos von der Nähmaschine transportieren wie andere. Schiebe den Stoff am Anfang der Naht etwas weiter nach hinten, damit die Maschine leichter transportieren kann. Wird der Beginn des Stoffstückes nämlich in die Maschine reingefressen oder verhakt sich in der Stichplatte, hat die Maschine größere Stoffschichten zu bewältigen und der Faden kann reißen!
TIPP: Hebe das Nähfüßchen nach oben und bediene die Maschine (ohne Stoff) mit dem Handrad. Hier siehst du, ob der Stofftransport gut funktioniert und sich die Unterplatten regelmäßig heben.
6. Stichplatte
Eine beschädigte Stichplatte kann zu einem großen Ärgernis werden: Ist sie zum Beispiel durch eine verbogene Nadel beschädigt, kann der Stoff darauf nicht mehr fein transportiert werden und verhakt sich in aufstehenden Metallspänen. Diese sind manchmal mit dem freien Auge kaum erkennbar, stören aber den Ablauf empfindlich.
7. Richtig einfädeln
Nicht richtig eingefädeltes Garn ist zwar nicht sofort als Problem erkennbar, kann aber ein schönes Stichbild deutlich erschweren. Wenn du dir nicht sicher bist, fädle Ober- und Unterfaden noch einmal ein und mach einige Probestiche.
TIPP: Auch hier kannst du das Nähfüßchen heben und die Unterklappe öffnen. Wenn sich die beiden Fäden schöne verhaken, sollten beide Spulen richtig eingefädelt sein!
8. Nähgarn
Minderwertiges Nähgarn reißt deutlich schneller als Qualitätsware. Wenn du dir nach langer Fehlersuche nicht sicher bist, kaufe ein teureres Nähgarn einer bekannten Firma und versuche es damit.
9. Fadenlänge
Ein wichtiger Tipp zum Schluss! Stelle vor einer neuen Naht immer sicher, dass beide Fäden lang genug sind. Bewegt sich die Nähnadel nämlich zu Beginn einer Naht nach oben und wieder nach unten, benötigt sie etwas Spielraum. Wenn sich also der Faden hier schon knapp am Nadelöhr bewegt, fädelt er sich im Laufe der nächsten Stiche aus und es muss immer wieder neu eingefädelt werden.
Mit diesen Tipps solltest du den Übeltäter bald finden und einem schönen, neuen Nähprojekt steht nichts mehr im Wege!
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